Stille vs. "Beschallung"
Yoga ist eine Praxis der Stille, während der wir üben die Sinne nach Innen auszurichten. Doch wie schon Nietzsche feststellte, „wäre das Leben ohne Musik ein Irrtum“.
Was denn nun? Bündelt die Musik unsere Sinne auf dem Weg nach Innen, weil der Lärm von Außen übertönt wird oder hält sie uns von der Innenschau ab?
Musik kann berauschen, erheben, inspirieren oder eine mystisch beruhigende Atmosphäre erschaffen. Sie kann aber auch ablenkend wirken.
In einigen Yogastilen gehört die Untermalung mit Musik zu jeder Yogastunde dazu. Hier haben die Lehrer oftmals ein unglaubliches Gespür für die passende Playlist.
Häufig werden Klassen, in denen regelmäßig Musik läuft als „spaßiger“, „schöner“ oder „vertrauter“ empfunden. Daraus kann eine ungute Bindung der Schüler an den Lehrer entstehen. Gleichzeitig wird verhindert, dass sich die Schüler auf die subtileren Aspekte der Yogapraxis konzentrieren können. Dem „Meeresklang“ der eigenen Ujjayi – Atmung zuzuhören lässt uns innerlich mit uns warm werden. Musik wirkt dabei eher störend.
Nivata setzt auf Stille. Musik sehen wir als wunderbares Mittel die Atmosphäre für den Raum der Stille zu erschaffen um dann in ihm „zu sein“, in Kontakt mit uns zu treten und wahrzunehmen welche Gedanken und Gefühle in uns wohnen.
Bewusstes Zuhören schult unsere Konzentration und kann helfen den Zustand des „Nichts-Tuns“ zu genießen. Zugleich wirkt Musik heilend, vor allem wenn wir selbst singen.
Wie bei vielen Entscheidungen, sollten wir uns also genau überlegen, wann und vor allem warum wir im Yoga – Unterricht Musik einsetzen, damit sie nicht in die Rolle des „Stimmungsmachers“ gerät. Viele gängige Titel aus dem Alltag sind mit Emotionen belegt, daher wählt lieber alltagsferne neutrale Musik.
Nach Momenten mit Musikuntermalung stellt sich ja vielleicht ganz von allein der Wunsch nach Stille ein. Der Lärm von Außen ist in den Hintergrund gerückt und der innere Lärm flüstert nur noch milde.
Das wäre doch schon mal was.
Hier unsere ultimative spirituelle Playlist von DJ Ralf
3 Vorschläge für Ambient CDs:
Brian Eno: Ambient 1: Music for Airports (1978)
Brian Eno & Harold Budd: The Pearl (1984)
Biosphere: Substrata (1987)
Vorschlag für klassische Mantren:
Krishna Das: Hanuman Chalisa (z.B. auf dem Album „Live on Earth“)
Vorschlag für „esoterische“ Mantren:
Miten & Deva Premal: So Much Magnificence
Tipps für Rock/New Wave Mantren:
George Harrison: „My Sweet Lord"
Bruce Springsteen: „Dream Baby Dream“ (Coverversion auf dem Album „High Hopes“)