1. Woche, Tag 1: Yoga, Achtsamkeit & Therapie
Das wissenschaftliche Interesse an Yoga hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Nicht nur im bekannten Zusammenhang mit körperlichen Beschwerden, sondern - und das ist neu - in Bezug auf den positiven Einfluss von Yoga auf die Stimmung, das psychische Wohlbefinden und sogar auf psychische Erkrankungen wie z.B. Depressionen, Angststörungen, Essstörungen. Und genau hier setzt die Ausbildung an.
Yoga hat die unglaubliche DNA, dass neben der Erkenntnis direkt Handlungsimpulse gesetzt werden. Und das ist das Spannende: Man hat Lust, diese umzusetzen und die inneren Kritiker*innen haben keine bedeutsame Stimme mehr. Kaum jemand, der einmal mit Yoga angefangen hat, hört wieder auf.
„Ein wichtiges Merkmal von Yoga ist das Erlernen eines geschickten Umgangs mit den eigenen Denkstrukturen. Menschen, die in Therapie sind, können davon enorm profitieren und so wieder die Kontrolle über ihr Leben zurückgewinnen.“
Ebenso ist es bereits erwiesen, dass Psychotherapeut*innen, die vor einer therapeutischen Sitzung meditiert haben, erfolgreicher therapieren und sich die Patient*innen/Klient*innen besser erholen. Doch warum sind Techniken aus Yoga & Meditation der Arbeit als Therapeut*in dienlich und wie integriert man sie in die Therapie?
Inhalte
- Grundlagen von Vulnerabilität & Resilienz
- Grundlagen der Achtsamkeitsmeditation und deren Anwendung als eigene Praxis
- Mitgefühl und Neutralität als Techniken trainieren und etablieren
- Anwendung von Selbstmitgefühl als therapeutische Technik und Psychohygiene
- Anleiten von Yogahaltungen im Kontext von Psychotherapie
- Möglichkeiten der Einbettung von Übungstechniken in den Therapiekontext/die Therapiesitzung
- Therapeutische Elemente von Yogastunden
- Fehlerfreundlichkeit als Psychohygiene anwenden
- Selbstmitgefühl und Selbstreflexion üben und vermitteln
- Erhöhen der Bereitschaft zur Öffnung der Klienten*innen
- Vom Therapeut*innenstuhl in Bewegung kommen durch gezieltes Setzen von somatischen Ankern (Stichwort: „vom Kopf in den Körper“)
- Berücksichtigung der Besonderheiten therapeutischer Yogastunden
- erhöhen von Effektivität und Effizienz durch eine schnellere Beobachtungsgabe
1. Woche, Tag 2: Psychologie der Chakren
Chakren sind Hinweisgeber*innen! Wenn du dich mit den Chakren beschäftigst, erfährst du Dinge über dich, die dir helfen, ein glücklicheres Leben zu führen. Sie geben Hinweise darauf, warum es Lebensbereiche gibt, die sich wie Sand im Getriebe anfühlen (z.B. Angst, Scham, Unsicherheit etc.). Und sie geben Hinweise darauf, wo es Seiten gibt, die bisher vernachlässigt wurden, obwohl dort ungeahnte Kräfte und Talente schlummern können (z.B. Offenheit, Klarheit, Intuition etc.) Das macht die Chakren zu einer hochspannenden psychologischen Dimension, die durch konkrete chakrenbasierte Yoga-Techniken Körper, Geist und Seele gleichermaßen ansprechen kann.
"Das Therapeutische an den Yogaübungen ist immer auch die damit verbundene Symbolik. Eine einzelne Übung kann als Bild oder Geschichte gut erzählt neue Wege der Selbstwahrnehmung eröffnen. Darin liegt eine besondere Stärke der Yogatherapie“.
Im therapeutischen Kontext bietet die Sichtweise aus dem Chakrensystem neue diagnostische und therapeutische Perspektiven auf Themen und Symptome. Daraus lassen sich Erkenntnisse und Handlungsmöglichkeiten entwickeln, die den Körper aktiv in die Therapie einbeziehen.
Inhalte
- Einführung in die Psychologie der Chakren
- Selbsterfahrung
- Bedürfnisfindung & Ressourcenstärkung
- Definition von Persönlichkeitsfeldern in der Yoga-Psychologie
- Affektregulation
- chakrenbasierte Yoga-Sequenzen
- Übungen zur Aktivierung von Chakren
1. Woche, Tag 3: Die 5 Sprachen des Yoga
Yoga ist mehr als Körperhaltungen (Asanas). Yoga ist ein vielschichtiges Übungs- und Wirkungssystem, das 5 Körper (physischer Körper, Wahrnehmungskörper, Mentalkörper, Seelenkörper, Glückseligkeitskörper) berücksichtigt und durch verschiedene Methoden gezielt anspricht. Durch die „Werkzeuge“, die das System der 5 Körper (Koshas) zur Verfügung stellt, gelingt es, die Übungen für jeden Einzelnen individueller und damit wirksamer zu gestalten. Die Übenden fühlen sich durch die besondere Art der Anleitung besser verstanden. Die Vermittlung wird dadurch „feiner“ und zielgerichteter.
Die 5 Koshas ermöglichen der Therapeut*in, Blockaden zu erkennen und einen gezielten Ebenenwechsel innerhalb der Gesprächsführung oder Therapieweise einzuleiten.
Inhalte
- Unterscheidungsfähigkeit zwischen den Körpern
- gezieltes Ansprechen therapierelevanter Körper
- sprachliches und methodisches Anleiten auf allen 5 Körpern
- Yoga-Tools für die einzelnen Körper
- Übungen zur Integration der Körper
- Gesprächsführung und Analyse zur Körperklärung
- Ressourcenstärkung auf wenig erlebten Körpern
1. Woche, Tage 4/5: Sadhana Sequencing
Die Ergebnisse und Techniken der ersten drei Tage werden an diesem Tag anhand eines Fragebogens methodisch zusammengetragen. Die therapeutische Methode zur Erstellung individueller Yogasequenzen wird vorgestellt und geübt. Anhand von Fallbeispielen wird der Fragebogen ausgewertet und ein Yoga-Übungsplan, bestehend aus 5 Übungen, entwickelt, der dann an den/die Klient*in vermittelt wird. Ebenso wird die Review-Methode vorgestellt, die zur Überprüfung der konzipierten Sequenzen dient und nach ca. 3-6 Wochen therapeutisch eingesetzt wird.
- Einführung in die nivata® Methode
- Konzeption des Fragebogens 1 („Ressource“)
- Techniken eines yogatherapeutischen Sequencings
- Vermittlungsdidaktik und Sprache
- Sequenzerstellung
- Auswahl passender Yogaübungen
- praktisches Training in Fokusgruppen in der Gesamtdurchführung (Fragebogen, Auswertung, Sequenzerstellung, Klassenunterricht)
- Auswertung des Review-Bogens
- Verbindung von Gruppenyoga und therapeutischem Yoga
Erarbeitung Fallbeispiel und 2 x Online Q & A
Zwischen Woche 1 und Woche 2 erarbeiten die Teilnehmenden ein Fallbeispiel, indem sie das in Woche 1 Gelernte anhand eines zur Verfügung gestellten und ausgefüllten Fragebogens in die Praxis umsetzen. Mit Hilfe einer*s Teampartner*in wird die erstellte Sequenz in einem selbst organisierten Einzeltreffen nach Absprache und vorgegebenem Therapieverlauf übergeben und ein Review durchgeführt. Die gesamte Sequenz eines "realen" Therapieverlaufs wird zwischen Woche 1 und Woche 2 durchlaufen. Darüber hinaus kann diese Zeit bereits genutzt werden, um die Technik im realen Arbeitskontext oder im Freundeskreis weiter zu üben. Für Zwischenfragen stehen 2 Online Q & As zur Verfügung, die entweder live besucht werden können und/oder als Aufzeichnung zur Verfügung stehen.
2. Woche, Tage 1-5: Praxis & Gesprächsführung
Im Zentrum der Praxiswoche steht die Anwendung des Ressourcenfragebogens im therapeutischen Alltag. Dazu gehören therapeutische Rahmenbedingungen, Gesprächsführung sowie exemplarische Therapieverläufe. Neu hinzu kommt der symptomorientierte Fragebogen (Fragebogen 2), der mit den gleichen yogischen Grundelementen arbeitet wie der ressourcenorientierte Fragebogen (Fragebogen 1), jedoch die aktuelle, belastende Symptomatik in den Vordergrund stellt. So kann von Fall zu Fall entschieden werden, welcher der Fragebögen wann zum Einsatz kommt.
„Ich kenne kaum eine genauere und effektivere Feedback-Therapie als die psychologische Yogatherapie“.
Inhalt
- Nutzen und Qualität der Methode aus therapeutischer Sicht
- Psychische, mögliche Kontraindikationen von Yogahaltungen
- Psychische Grenzen anhand von „Green Flags“, „Yellow Flags“ und „Red Flags“
- Anwendungsbereiche (Therapie, Coaching, Yoga-Unterricht)
- Charakteristiken von psychischen Erkrankungen im Detail anhand der ICD-10/11
- Vertiefung yogischer Persönlichkeitsmodelle (Chakren, Gunas, Koshas)
- Blockaden in der Therapie
- Klient*innen-Typologien
- Vorstellung und Erarbeitung des Fragebogens 2 („Symptomatik“)
- Unterscheidung der Einsatzbereiche von Fragebogen 1 & 2
- Selbsterfahrung
2 Online-Supervisionen & Abschlussarbeit/Zertifizierung
Nach der zweiten Woche können zwei Online-Supervisionen live oder als Aufzeichnung besucht werden. Hier haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, aktuelle Fälle, bei denen sie Unterstützung benötigen, einzureichen und besprechen zu lassen. Je nach Anzahl der eingehenden Fälle wird Katharina Middendorf eigene, aktuelle und interessante Therapieverläufe vorstellen.
Die für die Zertifizierung erforderliche Abschlussarbeit besteht in der Erarbeitung eines exemplarischen oder konkreten Falles mit Hilfe des Fragebogens 1 und der dazugehörigen Arbeitsblätter.