Yoga und die indische Mythologie

27. Januar 2022 Annett Schpeniuk


"Wir verstehen alles im menschlichen Leben durch Geschichten." (Jean-Paul Sartre)

Geschichten als Weg zur Seele

Das Verhältnis der Menschen zu Gottheiten ist seit jeher ein Rätsel. Im Alten Testament und der ägyptischen Kultur wurden die Menschen mit sich und ihren Sorgen allein gelassen. Sie sollen selbst für sich und ihre Entwicklung sorgen.

Ganz anders verhält es sich mit den indischen Gött*innen. Sie wurden allesamt erschaffen um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Menschen nach Glück, Wohlstand, Energie oder Schönheit zu entsprechen. Der Gottheiten - Himmel ist nicht nur farbenprächtig, die Götter und Göttinnen tragen die Symbole ihrer Qualitäten auf ihren, oft mehr als 2 Händen.

Yoga ist seit jeher mythisch, eng an Religion und Philosophie gekoppelt. In den Asanas und Mudras spiegeln sich die Gött*innen und deren Kräfte von Schöpfung, Beständigkeit und Vergänglichkeit wider. Man muss nicht nach Indien reisen, um die Kraft und Energie der Haltungen zu spüren.

Wer die Geschichten zu den Gött*innen kennt, betritt den Raum der Mystik und öffnet sich über Asana, Mudra und Bandha der inneren Landschaft jenseits der von uns wahrgenommenen Welt und einer anderen Kraft das Bewusstsein zu erweitern.

Zunächst scheinen die phantasievollen Geschichten vermeintlich von Kampf und Abenteuern zwischen Göttern, Helden und Dämonen zu erzählen. Doch wer den Blick in die Tiefe wagt, erkennt, dass es sich um die unzähligen Schicksale von uns Menschen handelt und sie uns verschiedene Bedeutungseben, ja Weisheit vermitteln. Daher verwundert es nicht, dass sie über Jahrhunderte, mündlich weitergegeben, quer durch Indien getragen wurden und auch heute noch sehr lebendig sind. Früher hörten Kinder die Geschichten von ihren Großeltern, derzeit werden sie über Comic oder dem Fernsehen vermittelt. Nicht wegzudenken sind die alten Geschichten aus der indischen Kunst. Wahrscheinlich liegt das Geheimnis der ganzen Geschichten darin, dass sie ja irgendwann kein Geheimnis mehr sind. Man hört sie einmal und will sie immer wieder hören. Kein Nervenkitzel oder ein unerwartetes Ende führt uns an der Nase herum. Sie sind uns vertraut wie das eigene Heim. Man weiß wer stirbt, überlebt, die Liebe findet oder nicht, und doch will man es immer wieder hören. Auch das ist wohl Teil ihrer Magie.

Der Gött*innenhimmel ist bunt gemischt. (man munkelt mehr als 3 Millionen Gottheiten tummeln sich dort) Sie symbolisieren unterschiedliche Bedürfnisse und Qualitäten und ergänzen sich in ihren Aspekten. Die Idee, dass alle Gottheiten die Weltseele (Brahman) in sich tragen, aber jeweilige Eigenschaften besonders stark repräsentieren, ist weit verbreitet. Gemeinsam vervollständigen sie ihre Attribute und ergeben so ein großes Ganzes, eben Brahman.

In unserem westlichen Kulturkreis ist es verpönt Gott darzustellen. In Moses 10 Geboten heißt es ja auch:

„Du sollst dir kein Bild von Gott machen“

Die Inder haben den Fehler gemacht, sich ein Bild von Gott zu machen, und da das Göttliche so vielseitig ist, hörten sie nicht auf sich neue zu erschaffen. (was für ein Glück)

Und doch bemerken wir auch bei uns eine Sehnsucht zu dieser magischen Welt der Geschichten. So verwundert es nicht, dass einige Gottheiten auch hier im Westen zum Star wurden.

Ganesha ist wohl der bekannteste und vor allem beliebteste. Er ist nicht nur volksnah, sondern wird durch seinen Elefantenkopf leicht erkannt. Er steht für Weisheit, Beseitigung von Hindernissen und Überbringen von Glück. Man sieht ihn oft tanzend trotz seines runden Bauches, welcher das Universum darstellen soll.

 Tipp:

Du interessiert dich für die indischen Geschichten und möchtest lernen sie in deine Praxis oder deinen Alltag zu integrieren? Dann habe ich einen Tipp.

Ralf und Katharina holen für ein Wochenende Indien nach Berlin:

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