OMgasmus
"Let´s talk about sex baby ... "

03. Mai 2021, Annett Schpeniuk


Beckenboden ... ich komme!

Brahmacharya wird oft als sexuelle Enthaltsamkeit gedeutet, doch ich denke es geht vielmehr um den sinnvollen Einsatz unserer (sexuellen) Energie.

Yoga stärkt die Gesundheit, hilft bei Stress, Herz-Kreislauferkrankungen und verhilft nun auch noch zu lustvolleren Orgasmen?

Können wir Yoga nutzen, um unsere Empfindungen beim Sex zu verstärken und mehr zu genießen?  

Rein körperlich sprechen wir hier zunächst den Beckenboden, in diesem Bezug auch „Liebesmuskulatur“ genannt, an. Das ist jetzt erstmal nicht so romantisch, aber er ist essenziell. Spielt er nicht mit, haben wir nur halb so viel Spaß; das gilt sowohl für Frauen während des Orgasmus als auch für Männer in puncto Ejakulation und Potenz an sich.  Die meisten pflegen eine ziemlich oberflächliche Beziehung zu ihrem Beckenboden, Hauptsache er funktioniert bei den Toilettengängen. Im genussvollen Umgang mit der Sexualität scheint er erstmal keine Rolle zu spielen.

Doch weit gefehlt, allein schon, wenn wir nur gedanklich in die Region des Beckenbodens hineinspüren, merken wir schnell, dass es sich um eine erogene Zone handelt.

Wann kommt nun Yoga mit ins Spiel? Beim Yoga geht es um Verbindung, hauptsächlich um die Verbindung zu uns selbst und da gehört der Beckenboden nun mal dazu. Der erste Schritt wäre also zu versuchen, den Beckenboden wahrzunehmen und als nächstes zu lernen ihn aktiv pulsieren zu lassen. Das tut er auch so, wir nehmen es nur nicht wahr. Bei jedem Ausatmen schwingt er z.B. die Bauchorgane, die durch das Zwerchfell im Einatem in Richtung Beckenboden geschoben werden, wieder zurück an ihren Ursprungsort. Er übt also permanent zu entspannen und anzuspannen. Das ist ziemlich toll, hat aber noch wenig mit Sex zu tun. Diesen Mechanismus können wir uns aber zunutze machen, indem wir diese Bewegung und wiederkehrende Kontraktion aktiv mitgestalten. Dadurch entsteht eine rhythmische Bewegung tief im Inneren und das wiederum hilft uns beim Sex genussvoller zu lieben.

Yoga schärft auch unsere Wahrnehmung für uns selbst und wenn wir offen sind, auch für andere. Ganz simpel meine ich damit Aufmerksamkeit zu entwickeln: zu bemerken, wie sich die Atemqualität ändert, die Spannung der Haut, das Aufstellen der Härchen auf der Haut oder die Muskelkontraktionen, kleine Veränderungen in den lustvollen Atemgeräuschen. Diese verbesserte Wahrnehmung lässt Sex zu einer intensiven Begegnung zweier Menschen werden, die sich für einen Akt der Liebe zusammengefunden haben und bereit sind sich aufeinander einzulassen. Je einfühlsamer ich meine*n Partner*in wahrnehme umso besser kann ich mich auf ihn/sie einstellen, meinen Beckenboden einsetzen, um ihm/ihr zu mehr zu Lust zu verhelfen, als nur die „Nummer“ durchzuziehen, damit beide bloß schnell zum Orgasmus kommen. So kann allein Berührung zu einer Kunst werden, die sanft auf den anderen trifft, die nicht drängt, überredet oder sogar manipuliert, sondern belebt und erregt.

Fazit:

Yoga stärkt allein durch bewusste Atmung und Bewegung den Beckenboden, was das Erleben des Orgasmus vertieft, einer vorzeitigen Ejakulation vorbeugt und für alle Geschlechter die Potenz erhöht.           

Yoga hebt die Stimmung; du fühlst dich energiegeladen und sexy.

Yoga trainiert die Muskeln in Bezug auf Anspannung und Entspannung und lockert die Gelenke, was auch zu mehr Beweglichkeit im Bett führt. Das gezielte Anspannen oder Entspannen von Muskulatur kann den Orgasmus hinauszögern oder bewusst auslösen.

Yoga hilft im Umgang mit Stress, das führt zu mehr Wohlbefinden und wir können uns beim Sex eher fallen lassen und uns hingeben.

Warum eigentlich nicht mal als Paar zum Yoga für genussvollen Sex zuhause? Yoga stärkt nämlich auch noch das Vertrauen und ihr lernt euch von einer anderen Seite kennen. Das vertieft die Verbindung zueinander und führt zu mehr Offenheit und Intimität. Das könnte heißen: direkt von der Matte gemeinsam ins Bett.

Du möchtest Übungen, die besonders gut für den Beckenboden sind?

  1. Kippeln mit dem Stuhl wie früher in der Schule (ehrlich? … ja)
  2. Seitneige entweder sitzend oder stehend in einer mittleren Grätsche
  3. In der halben Hocke das Becken aufrichten und die Sitzbeinhöcker zueinander bewegen

Viel Spaß und viele OMgasmen!

Du kannst deinen Beckenboden gar nicht ansteuern? Schreibe uns eine Mail und wir helfen dir dabei.