Meditation
Vorschläge, wie es klappen könnte

25.04.2021, Annett Schpeniuk


Wo bitte schön geht es zum Augenblick? …

Und wenn ich im Augenblick angekommen bin, was mache ich dann bloß?

Meditation stellt viele positive Effekte in Aussicht: sie soll entspannen, den Umgang mit Stress erleichtern, sie soll die Achtsamkeit trainieren, Gelassenheit im Augenblick ermöglichen, innere Ruhe begünstigen, den Schlaf verbessern und auch noch die Konzentration erhöhen. Einen Versuch könnte man also wagen. Denn wenn das auch nur ansatzweise stimmt, werden wir gerne zum/zur überzeugten Meditierer*in.

Doch jede*r, die/der es versucht hat, stand irgendwann vor der Frage, ob er/sie nun „richtig“ meditiert.

Darf ich gar nichts mehr denken? Oder nur an was Bestimmtes denken?

Die Rechnung machen wir meistens ohne unseren Geist. Der plappert nämlich allzu gerne vor sich hin, und das auch noch laut und deutlich. Während er so plappert, trabt er zusätzlich scheinbar mühelos in die Vergangenheit („Habe ich die Katzen schon gefüttert?“) und direkt in die Zukunft („Was koche ich nachher“). Also nix von wegen Ruhe in den Gedanken, Gedanken loslassen? …. Fehlanzeige!

Darüber hinaus kommt unser Verstand nicht gut mit Strenge klar. Je mehr wir mit Gewalt die Gedanken unterdrücken wollen, wir also härter zu uns werden, umso weniger funktioniert es. Und die Gedanken sprudeln umso fröhlicher.

Was kann helfen? Es gibt unterschiedliche Techniken. Am besten wir arbeiten mit unseren Gedanken.

Wenn dir in anderen Situationen atmen gut hilft, atme deine Gedanken aus. Meistens beginnen wir zu meditieren, weil wir uns etwas wünschen. Das kann Ruhe, Frieden, Einklang, Milde, Pause oder Stille …. sein. Du merkst schon, es sind zweisilbige Wörter. Damit kommen Geist und Atem gut klar. Mit jedem Ausatmen formulierst du ein Wort im Geiste und lässt es so los. Diese Wörter kannst du dir auch vorher aufschreiben. Du bestimmst also was du denkst.

Wenn du ein visueller Typ bist, such dir ein Bild, dass dir passend erscheint. Das kann der Bildschirmschoner sein, auf ihm wandern deine Gedanken in Schrift von links nach rechts und verschwinden dann an einen Ort, wo sie nicht mehr so stören bzw. nur wenig Raum einnehmen. Du heißt jeden einzelnen Gedanken willkommen, bleibst einen Moment bei jedem Gedanken und lässt ihn dann ziehen. Wenn es nicht der Bildschirmschoner sein soll, dann können es die Wolken am Himmel sein, die jeweils einen Gedanken mit sich tragen oder vorbeifahrende Autos ….

Hast du ein höheres Ziel in der Meditation, z.B. Mit dem Geplapper im Kopf noch dich selbst finden oder den Sinn von etwas. Dann kannst du es wie Hugh Jackmann (Wolverine) versuchen. Um sich selbst zu finden, sagt er sich in der Meditation, was er alles nicht ist: „Ich bin kein Schauspieler. Ich bin kein Ehemann. Ich bin kein Vater.“ …  Am Ende bleibt dann das Gefühl, was er wirklich ist.

Letztendlich ist jede Meditation ein Date mit dir selbst und du gestaltest mit deiner Einstellung wie es wird. Setzt du dich schon mit einer verkrampften oder verbissenen Einstellung wird es wohl eher nichts mit Ruhe im Kopf. Begibst du dich aber mit einer wohlwollenden neugierigen inneren Haltung in den Meditationsversuch, stehen die Chancen nicht schlecht für ein schönes Date mit dir. Und wer weiß, vielleicht landest du eines Tages im Augenblick und kannst auch noch in ihm ruhen.

Also: versuche es!

 

“Nothing has ever opened my eyes like meditation” (Hugh Jackmann)