Herzlich Willkommen! Seit April ist Hanna Fenken - zusammen mit ihrem Mann Micha - die neue Inhaberin der nivata® Yogaschule Zehlendorf. Was sich (nicht) ändern soll und was sich bei Hanna durch die neue Aufgabe verändert hat, verrät das folgende Interview, geführt von Katharina Middendorf, Gründerin von nivata®...
Katharina: Liebe Hanna, du hast vor kurzem die nivata® Yogaschule in Zehlendorf übernommen. Wie fühlst du dich nach den ersten Monaten?
Hanna: Es fühlt sich von Monat zu Monat realer an, nachdem es sich am Anfang ein bisschen wie ein Traum angefühlt hat. Und es geht mir gut damit! Es macht mir Spaß, ich lerne so viele neue Leute kennen und es macht mir Spaß, einen Ort (mit) zu gestalten, an dem sich Menschen wohlfühlen, sich etwas Gutes tun und sich austauschen können.
Katharina: Gibt es Dinge, die du anders machen möchtest - und wenn ja, warum und wie?
Hanna: Jein, es gibt viele Dinge, die so gut sind wie sie sind und gleichzeitig möchte ich den Ort noch mehr für Menschen mit ihren Ideen öffnen. Die Vermietung der Räume möchte ich entsprechend ankurbeln. Außerdem möchte ich Angebote platzieren, die die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen vor allem in der Umgebung unterstützen können.
Katharina: Wie kam es dazu, dass du die nivata® Yogaschule übernommen hast?
Hanna: Puh, die Antwort ist gar nicht so einfach kurz zu fassen. Ich sage es mal so: Die Frage, ob ich mir vorstellen könnte, die Yogaschule zu übernehmen, kam einerseits aus heiterem Himmel und fiel andererseits auf einen vorbereiteten Geist. Vor drei Jahren hätten mein Mann und ich fast ein Haus auf dem Land gekauft. Wir hatten es auf den zweiten Platz von über 200 BewerberInnen geschafft. Dann entschied die Münze, dass eine andere Familie dieses schöne alte Bauernhaus mit unendlich viel Platz kaufen konnte. Das hat uns ganz schön mitgenommen, denn im Grunde stand das Konzept Seminarhaus / Yogascheune / Ort für Gemeinschaft und in unseren Köpfen war der Umbau abgeschlossen. Zurück auf Null, neue Suche. Nichts hat uns überzeugt, dann stiegen die Preise und wir blieben (vorerst) in Berlin. Letztes Jahr zogen wir überraschend innerhalb Berlins um und elf Monate später sitzen wir bei Dir und Ralf am Esstisch, essen Waffeln und reden über Zahlen Daten Fakten zur Yogaschule. Eine Nacht Bedenkzeit hat gereicht, das JA war sehr deutlich. Und hier sind wir! Es war ein ziemlicher Sprung ins kalte Wasser, denn wir starteten die Übernahme sozusagen im laufenden Betrieb. Das Lehrer*innen-Team war super und hat mich unendlich unterstützt und tut es noch. Wir ziehen da an einem Strang, um die Yogaschule noch mehr zu öffnen und zu beleben.
Katharina: Wie bist du zum Yoga gekommen und was hast du gelernt?
Hanna: Zum Yoga bin ich ziemlich zeitgleich mit meinem Umzug von Bochum nach Berlin im Jahr 2010 gekommen, als ich nach einer Möglichkeit suchte, mit dem Improvisationstanz weiterzumachen, den ich gerade für mich entdeckt hatte. Bei meinen Recherchen stieß ich auf eine kleine Yogaschule, die mich magisch anzog. Dort wurde Kundalini Yoga unterrichtet, und ich begann sofort mit einer intensiven Yogapraxis, indem ich täglich eine bestimmte Kriya praktizierte. Seitdem begleitet mich Yoga auf Schritt und Tritt und ich habe einen wunderbaren Ausgleich zu meinem Beruf gefunden. Ich bin ausgebildete Lehrerin und hatte damals eine vierte Klasse übernommen, für die ich die vierte Klassenlehrerin in einem Schuljahr war. Das war schon eine große Herausforderung.
Katharina: Einer deiner beruflichen Schwerpunkte ist der Meditationsunterricht an Grundschulen. Wie kam es dazu und was genau machst du da?
Hanna: Ja, genau. In meiner Arbeit als Lehrerin habe ich spätestens nach den ersten zwei Jahren in Berlin an einer sogenannten Brennpunktschule - ich habe übrigens ausschließlich an Brennpunktschulen gearbeitet - gemerkt, wie wichtig es ist, mit den Kindern eine gute Gemeinschaft, eine gute Verbindung zu schaffen, zu sich selbst und zueinander. Nur dann ist Lernen wirklich möglich. Es gibt viele gute Konzepte. Aber mir fehlten die Atempausen, in denen die Kinder wirklich zu sich selbst finden können. Also habe ich irgendwann mit der Klasse kleine Meditationen ausprobiert. Und dabei so gute Erfahrungen gemacht, dass ich daraus ein Konzept entwickelt habe, mit dem ich in andere Klassen gegangen bin. Die Resonanz der Kinder auf diese Arbeit hat mich so berührt, dass ich daraus mein Herzblutgeschäft gemacht habe: Ich begleite Schulen dabei, Meditation als verlässlichen Bestandteil in den Unterrichtsalltag zu integrieren. Und zwar so, dass die begleitenden Lehrerinnen keinen Mehraufwand haben und diese Minuten für sich als Atempause nutzen können.
Katharina: Was fasziniert dich persönlich am Yoga und was am Unterrichten?
Hanna: Mich fasziniert der Facettenreichtum und die Einladung, unser Leben damit zu bereichern. Es gibt immer wieder Neues zu erfahren, zu entdecken, zu lernen. Wie im Leben selbst. Yoga kann wie ein Wegweiser oder ein guter Freund sein, der einem zur Seite steht. Und das möchte ich weitergeben. Es ist mir ein großes Anliegen, die Menschen in Kontakt mit sich selbst zu bringen und ihnen Respekt vor sich selbst und ihrem Körper zu vermitteln.
Katharina: Gibt es etwas, wofür du Yoga dankbar bist? Und wenn ja, wofür?
Hanna: Absolut. Yoga ist für mich etwas Lebensbegleitendes. Yoga hat mich durch so viele Phasen und sehr schwierige Zeiten getragen. Yoga hat mir geholfen, mich selbst besser kennen zu lernen. Mit Yoga kann ich ganz bei mir ankommen, neue Perspektiven entdecken und es hält immer das Richtige für mich bereit. Ohne Yoga wäre ich nicht da, wo ich heute bin.
Katharina: Wie siehst du den Yoga-Boom und was bedeutet diese Entwicklung für die Führung deiner Yogaschule?
Hanna: Durch den Yoga-Boom findet Yoga immer mehr Akzeptanz in der Gesellschaft, was ich als sehr bereichernd empfinde. Immer mehr Menschen verstehen, wie wichtig es ist, eine Form der Selbstfürsorge für sich zu etablieren. Allerdings fällt mir auf, dass Yoga, Achtsamkeit und Meditation oft zur Selbstoptimierung genutzt werden, um (noch besser) funktionieren zu können, um in etwas noch besser zu werden. Mir ist es sehr wichtig, dass die Menschen, die zu uns in die Yogaschule kommen, achtsam mit sich selbst umgehen, ihre Grenzen kennenlernen und diese auch gerne liebevoll ankratzen, ohne sie zu missachten. Außerdem wünsche ich mir, dass bei aller Individualität etwas Gemeinsames entsteht. Dafür möchte ich mich einsetzen. Vernetzung finde ich dabei elementar.
Katharina: Dein Mann Micha unterstützt dich in der Yogaschule aus dem Hintergrund, dein Sohn erlebt euch in einem gemeinsamen Projekt. Hatte die Entscheidung, eine Yogaschule zu übernehmen, Auswirkungen auf eure Familie - und wenn ja, welche?
Hanna: Ja, das hatte sie! Es ist jetzt viel wichtiger, an einem Strang zu ziehen. Das langfristige Planen ist bei uns wieder eingekehrt. Wir sehen schneller über Kleinigkeiten hinweg, die uns früher eher ein Dorn im Auge waren und lassen eher mal Fünfe gerade sein. Das ist ein Effekt, der mir gut gefällt. Ich bin gespannt, ob das so bleibt! Wir sind auf eine neue Art und Weise noch ein Stück näher zusammengerückt.
Katharina: Wie passt Yoga in deinen oder euren Sommer?
Hanna: Wir waren vor kurzem auf einem Yogafestival, das wir für uns als Familie entdeckt haben, nachdem ich einige Jahre nur mit einer Freundin dort war. Seit letztem Jahr biete ich dort auf dem Family Floor Meditation für Kinder an. Das ist immer sehr schön. Am Ende der Sommerferien gibt es dieses Jahr zum ersten Mal ein Yoga-Camp für Teens und eines für Kids. Ich werde das für Kids anbieten und freue mich schon sehr darauf, mit einer Gruppe von Kindern intensiver in die Welt des Yoga und der Meditation einzutauchen. Natürlich altersgerecht und mit Raum für Kreativität.
Vielen lieben Dank Hanna für das persönliche Interview. Wer Hanna kennenlernen möchte ist herzlich zu einem Kennenlerngespräch eingeladen.