Säulen der Achtsamkeit

24. Januar 2023, Ralf Sturm


Achtsamkeit, was ist das?

Aus einer buddhistischen Lehre hat der Amerikaner Dr. Jen Kabat-Zinn in den 1970er-Jahren ein Pro­gramm aus Achtsamkeits­übungen und Meditationen zur Stressbewältigung ent­wickelt: Mindfulness-Based Stress Reduction, kurz MBSR. Mittlerweile ist gut belegt, dass es Stress und Angst tatsächlich mil­dern kann und sogar den Umgang mit chronischen Schmerzen erleichtert. 

Achtsamkeit ist der Be­wusstseinszustand, den man erreicht, indem man die Aufmerksamkeit gezielt auf den aktuellen Moment aus­richten, ohne die Situation zu bewerten. Klingt erst einmal simpel, aber es wird wahrscheinlich schnell deutlich, dass Gedanken und Gefühle oder äußere Reize einen immer wieder ab­lenken werden. Das ist jedoch kein Pro­blem, sondern ein wichti­ger Teil der Übung. Denn das Ziel soll nicht sein, die Gedanken auszuknipsen, sondern zu erkennen, wie beschäftigt unser Gehirn tatsächlich ist. 

1) Nicht beurteilen 

Es geht nicht darum, gar nichts zu denken. Das ist auch unmöglich. Das Ziel ist nicht, alle Gedanken abzustellen, sondern ledig­lich, die auftauchenden Ge­danken und Gefühle wahr­zunehmen und erst einmal nur zu beobachten. 

2) Hab Geduld 

mit Dir selbst und der eigenen Unruhe. Gegebe­nenfalls auch mit der Enttäu­schung, scheinbar nicht zur Ruhe kommen zu können. 

3) Anfänger*innengeist 

Betrachte das Kopfkino neugierig und in­teressiert, wie mit wachen. Kinderaugen, die dauernd Neues entdecken. 

4) Vertrau dir selbst 

und bleib bei der Übung, auch wenn sich zunächst keine Ruhe ein­stellt. Vielleicht bemerkst Du hinterher, dass Du aus­geglichener bist. Vielleicht braucht es aber auch ein paar Wiederholungen. 

5) Nichts erzwingen! 

Lernprozesse brau­chen Zeit, und es wird Momente geben, in denen es mit der Achtsamkeit einfach nicht gelingen will. 

6) Akzeptanz

Nimm die Situa­tion, wie sie ist. Das bedeu­tet nicht, alles gutzuheißen, aber anzuerkennen, dass es ist, wie es ist - vor allem, wenn du nichts daran ändern kannst.

7) Loslassen

Lass Gedanken und Gefühle einfach wie Wolken vorüberziehen, oh­ne sie anzuhalten. Das geht bei Wolken schließlich auch nicht.